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Infos aus dem NCCS: Neue Schweizer Klimaszenarien und eine Webplattform für Klimadienstleistungen

ProClim Flash 69

Die Klimaszenarien CH2018 zeigen, wo und wie der Klimawandel die Schweiz trifft und erlauben den bisher genauesten Blick in die Klimazukunft unseres Landes. Zusammen mit einer Vielzahl weiterer Klimadienstleistungen sind sie auf der neuen NCCS-Webplattform zu finden.

Infos aus dem NCCS: Neue Schweizer Klimaszenarien und eine Webplattform für Klimadienstleistungen
Bild: ProClim

Die neuen Klimaszenarien für die Schweiz

Die neue Generation der Schweizer Klimaszenarien wartet mit einigen Neuerungen auf: Sie berücksichtigen die neueste Generation von Klimasimulationen, die in Europa betrieben werden. Diese verfügen über die vierfache Auflösung gegenüber den Vorgängermodellen. Zudem sind sieben weitere Jahre an Beobachtungsdaten hinzugekommen. Dies erlaubt eine genauere Erfassung der bisherigen Trends. Auch die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft, wie aus dem fünften Sachstandsbericht des UN-Weltklimarats, wurden berücksichtigt. Gleichzeitig liefern die neuen Klimaszenarien detailliertere Informationen zu einer Reihe von Schlüsselbereichen, welche im Austausch mit Nutzern und Nutzerinnen eruiert wurden. Dazu gehören Extremereignisse und ortsbezogene Klimaindikatoren. Neu gibt es für verschiedene bislang qualitativ bekannte Trends auch konkrete Werte, so etwa für Niederschlagsextreme.

Die neuen Klimaszenarien beschreiben, wie sich unser Klima bis Mitte dieses Jahrhunderts und darüber hinaus verändern kann. Vier absehbare Folgen eines ungebremsten Klimawandels (RCP 8.5, Mitte Jahrhundert) sind:

1. Trockene Sommer

Gemüsebäuerin Valérie bewässert ihre Gurken, denn die Böden sind trockener. Die Verdunstung steigt und es regnet seltener.

Die mittlere Regenmenge nimmt langfristig ab, während die Verdunstung steigt. Entsprechend werden die Böden trockener. Die bodennahe Lufttemperatur steigt im Durchschnitt der Sommermonate Juni bis August um 2,5 bis 4,5 Grad Celsius im Vergleich zu heute. Gleichzeitig fällt bis zu einem Viertel weniger Regen. Die längste Trockenperiode ohne Niederschlag kann so im Sommer knapp drei Wochen dauern.

2. Mehr Hitzetage

Nonna Lucia kann nicht schlafen, denn Hitzewellen, heisse Tage und Nächte sind häufiger und extremer.

Die Höchsttemperaturen steigen erheblich stärker als die Durchschnittstemperaturen. An den heissesten Tagen im Sommer wird es 2 bis 5,5 Grad Celsius wärmer als heute. Hitzesommer wie im Rekordjahr 2003 können so zur Norm werden. Dabei ist die Hitzebelastung in tief gelegenen städtischen Gebieten am grössten.

3. Heftige Niederschläge

Hausbesitzer Urs räumt schon wieder seinen Keller aus, denn extreme Niederschläge sind merklich häufiger und intensiver geworden.

Einzelne Starkniederschläge werden in Zukunft häufiger und intensiver ausfallen als heute. Der stärkste Niederschlagstag des Jahres wird durchschnittlich etwa 10 Prozent mehr

Regen bringen.

4. Schneearme Winter

Gian bleibt im Gras stecken, denn die Winter sind wärmer und bringen oft Regen statt Schnee.

Die Winter werden deutlich wärmer als heute, möglich ist ein Temperaturanstieg von bis zu 3,5 Grad Celsius. Es fällt mehr Niederschlag – nicht in Form von Schnee, sondern aufgrund der höheren Temperaturen eher in Form von Regen. Schnee wird seltener und weniger. Die erwartete Schneebedeckung in tiefen Lagen ist nur noch etwa halb so gross wie heute.

CH2018 zeigt aber auch auf, was weltweite Klimaschutzanstrengungen gegen diese absehbaren Folgen ausrichten können: Eine schnelle Senkung des weltweiten Treibhausgasausstosses könnte den Klimawandel wirksam eindämmen. So liesse sich bis Mitte des 21. Jahrhunderts die Hälfte, bis Ende Jahrhundert zwei Drittel der möglichen Veränderungen in der Schweiz vermeiden.

Dennoch bedarf es einer konsequenten Anpassung an den Klimawandel. Die neuen Klimaszenarien sind essenziell für die Anpassung und die Entwicklung weiterer sektorenübergreifender und sektoraler Klimadienstleistungen, die sich mit den Auswirkungen des Klimas auf Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft beschäftigen. Diese Erkenntnisse ermöglichen klimakompatible und präzise Massnahmensetzungen und Entscheidungen in der Anpassung an den Klimawandel.

Die regelmässige Erstellung von nationalen Klimaszenarien basiert auf dem Bundesratsbeschluss zur «Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz» vom 9. April 2014. Entwickelt wurden die Klimaszenarien CH2018 als Themenschwerpunkt des NCCS vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, der ETH Zürich, dem ETH-Center for Climate Systems Modeling (C2SM) und der Universität Bern unter Mitwirkung von ProClim.

Die neue NCCS-Webplattform – Die Wissensdrehscheibe zum Thema Klimadienstleistungen

Alles rund um die neuen Klimaszenarien wie auch eine Vielzahl weiterer Klimadienstleistungen und Informationen zur Anpassung an den Klimawandel finden Sie auf der neuen NCCS-Webplattform. Diese dient als zentrale Anlauf-, Informations- und Vernetzungsstelle des Bundes für Klimadienstleistungen. Informationen, Produkte, Handreichungen und best-practice Beispiele, die von den Mitgliedern und Partnern des NCCS in Zusammenarbeit mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis entstanden sind, sind auf der Plattform abrufbar.

Konkret gibt die NCCS-Webplattform Auskunft zum Klimawandel und seinen Auswirkungen, Risiken und Chancen wie auch möglichen Massnahmen. Zudem sind Informationen zu Neuigkeiten und Veranstaltungen im Bereich Klimadienstleistungen wie zum NCCS selbst verfügbar. Sie können über verschiedene Zugänge – z. B. nach Sektoren oder nach Regionen – im Portal navigieren und mit Fachpersonen in Kontakt treten. Die NCCS-Webplattform ist seit dem 13. November 2018 online und wird regelmässig mit neuen Klimadienstleistungen und weiteren Aktivitäten aktualisiert.

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