Gesundheitliche Aspekte der Schweizerischen Energiestrategie 2050
Grundlagenpapier zum Factsheet der Energiekommission der Akademien Schweiz
Die Energiestrategie 2050 des Bundes hat zum Ziel, den durchschnittlichen Endenergieverbrauch pro Person und Jahr bis 2050 gegenüber dem Basisjahr 2000 um gut die Hälfte (54 Prozent) und den entsprechenden durchschnittliche Stromverbrauch pro Person und Jahr um rund einen Fünftel (18 Prozent) zu senken. Obwohl die technische Machbarkeit der Energiestrategie 2050 breit diskutiert und erforscht wird, sind deren mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit bisher kaum thematisiert worden. Diese Grundlagenpapier zeigt mögliche positive und negative Auswirkungen auf die Gesundheit auf.
Die geplante Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundesrats wird u. a. Auswirkungen auf die Gesundheit und die Bevölkerung haben. Dieses Grundlagenpapier zeigt die Gesundheitsaspekte auf, die von Massnahmen im Rahmen der Energiestrategie betroffen sind. So wurden beispielsweise zwei Trends mit entsprechenden Konsequenzen und Lösungen evaluiert:
- Trend 1: Dichtere Gebäudehülle. Um Gebäude effizienter zu heizen, werden Fassaden und Fenster besser isoliert. Dadurch kann ein positiver Schutz vor Lärm und Luftschadstoffen aus der Umwelt bewirkt werden. Aber die Wärmedämmung kann zu einem geringeren Luftaustausch führen. Zusätzlich kann bei schlechter Abdichtung Radon ins Gebäude gelangen, was das Lungenkrebsrisiko erhöht. Lösungsansatz: Die negativen Folgen können grösstenteils durch SIA-Normen zu Isolation bzw. Belüftung vermieden werden. Ein gutes Lüftungskonzept (z.B. mit Belüftungsanlagen) können der Radonanreicherung entgegenwirken.
- Trend 2: Der Ausbau der Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie kann postivie und/oder negative Ausiwrkungen haben: Emission von Luftschadstoffen, Auftreten von Erdbeben, Häufigkeit und Stärke von Lärmquellen, Aufteten elektromagnetischer Felder, Verschmutzung von Grundwasser, Erholungswert von Landschaft. Lösungsansatz: Bei Lärm können die Anstrengungen zur Reduktion von Verkehr allgemein und von Strassenverkehr im Besonderen im Erfolgsfall einen Verbesserung ergeben.
Fazit: Insgesamt kann sich die die Umsetzung der Energiestrategie positiv auf die Gesundheit auswirken, wenn bei den getroffenen Massnahmen auf die Vermeidung von möglichst negativen Auswirkungen geachtet wird. Zielführend sind die konsequente Anwendung bestehender (SIA-)Normen und gute Information der Bevölkerung, z. B. über Adäquates Lüftverhalten (Stosslüften).
Entscheidend ist zusätzlich, dass die Anwendung von den hier skizzierten Massnahmen zur Vermeidung negativer Gesundheitseffekte auch unabhängig von der Umsetzung der Energiestrategie 2050 sinnvoll ist.
Seitenangabe: 16
Quelle: Akademien der Wissenschaften Schweiz (2016) Gesundheitliche Aspekte der Schweizerischen Energiestrategie 2050: Grundlagenpapier zum Factsheet der Energiekommission der Akademien Schweiz. Swiss Academies Communications 11 (7)
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