Ozon-Grenzwert 2017 erstmals überschritten
Im Tessiner Flachland ist der Ozon-Grenzwert von 120 µg/m³ überschritten. Ozon kann, insbesondere in Kombination mit Hitze, ernsthafte gesundheitliche Probleme auslösen. Das schöne, warme Wetter sollte rund eine Woche andauern. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Tagen die Ozon-Werte in der ganzen Schweiz ansteigen werden.
Die Luftreinhalte-Verordnung legt fest, dass der Stundenmittelwert der Ozonkonzentration höchstens einmal pro Jahr 120 µg/m3 überschreiten darf. Das ist jetzt im Tessin bereits der Fall.
Seit Mitte der 80er Jahre versucht die Schweiz die Ozonbelastung zu senken. Die Massnahmen zeigen Wirkung: Die so genannten Ozonvorläufer – Kohlenwasserstoffe und Stickoxide, aus denen Ozon entsteht – gingen seit Mitte der 80er Jahre um bis zu zwei Drittel zurück; im europäischen Vergleich eine der grössten Abnahmen.
Trotz dieser Erfolge wird der Grenzwert für Ozon nach wie vor häufig überschritten. Die Gründe dafür sind vielfältig. So führt die Reduktion der Vorläufer nicht zu einer gleich grossen Minderung von Ozon, weshalb eine noch stärkere Reduktion der Vorläufersubstanzen notwendig ist, um die erwünschte Verbesserung zu erreichen. Weiter haben Ozonvorläufer in den vergangenen 25 Jahren insbesondere in den Boomländern Südostasiens stark zugenommen, und die entsprechende Luftverschmutzung kann teilweise bis nach Europa verfrachtet werden. Mit dem Klimawandel droht eine erneute Verschlechterung der Situation. Anhaltende sommerliche Hochdrucklagen, welche die Ozonbelastung in die Höhe schiessen lassen, werden mit dem Klimawandel voraussichtlich häufiger. Je nach Szenario könnte sich die Anzahl Sommertage (über 25 °C) in den Agglomerationen des Mittellands verdoppeln.