Jahresbericht 2019
In der heutigen Zeit stehen Forschende unter einem hohen Druck, ihre Forschungsergebnisse auf Englisch in international anerkannten Fachzeitschriften zu publizieren. Die Anzahl Publikationen in solchen «peerreviewed journals» ist ein wichtiges Mass für die Beurteilung von Forschenden und entscheidet oft über deren Konkurrenzfähigkeit, sei es bei der Eingabe von neuen Forschungsprojekten oder bei der Bewerbung um Stellen im nationalen und internationalen Vergleich. Solche Artikel sind oft sehr fachspezifisch – vielleicht zu fachspezifisch – sodass es für fachfremde Wissenschaftler oder ein an Forschung interessiertes Laienpublikum schwierig ist, diese zu verstehen. Zudem erscheinen diese aufgrund des Publikationsdruckes in so hoher Zahl, dass es auch für Fachleute nicht einfach ist, sich einen Überblick über die aktuelle Forschung zu verschaffen und sich eine Meinung zu bilden.
Genau hier sehen wir ein grosses Potenzial für die Naturforschende Gesellschaft von Bern heute, auch wenn die Mitteilungen unserer Gesellschaft nicht mehr – wie im vergangenen Jahrhundert – ein wichtiges Publikationsorgan für junge Forschende darstellen. Unsere Vorträge, Führungen und Exkursionen hingegen bieten die Gelegenheit, einen Einblick in die aktuelle Forschung zu erhalten, allgemeinverständlich aufbereitet von führenden Wissenschaftlern aus verschiedensten Forschungsgebieten. Dies stellt für ein naturwissenschaftlich interessiertes Publikum, aber auch für Forschende aus anderen Fachgebieten, eine Möglichkeit dar, sich aus erster Hand über den Wissensstand eines bestimmten Themas zu informieren. Gerade da die Forschung an der Universität Bern weltweit hoch angesehen ist, kommt der NGB im interdisziplinären Wissenstransfer ein hoher Stellenwert zu.
Das Ziel unserer Anlässe ist jeweils, die lokale Bedeutung der Forschung zu zeigen und diese gleichzeitig in einer für ein fachfremdes Publikum verständlichen Sprache umzusetzen. An dieser Stelle geht unser Dank an alle unsere Referenten und Autoren, die neben dem enorm hohen Pensum an den Universitäten in Lehre und Forschung sich die Zeit nehmen, ihr kompetentes Wissen allgemein verständlich aufzubereiten. Besonders in Zeiten von Fake News und grassierenden Verschwörungstheorien auf Social Media, braucht es die NGB mehr denn je als Brücke zwischen Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit.
Pages : 126-132
Fait partie de
Contacts
Dr. Erika Gobet
Université de Berne
Institute of Plant Sciences
Altenbergrain 21
3013 BerneDr. Christoph Schwörer
Université de Berne
Institute of Plant Sciences
Altenbergrain 21
3013 Berne