Nachhaltigkeit und Demokratie
vereinbar oder widersprüchlich?
Um grosse Transformationen wie die Energiewende oder die Netto-Null-Gesellschaft zu erreichen, scheint die Umsetzung definierter Nachhaltigkeitsprinzipien unabdingbar. Doch sind solche überhaupt mit demokratischem Entscheiden vereinbar? Wie nachhaltig ist die Demokratie und wie demokratisch die Nachhaltigkeit?
Was genau bedeutet Nachhaltigkeit für uns? Und was heisst es, der Klimakrise nachhaltig zu begegnen und ihr nachhaltig entgegenzuwirken? Zur Beantwortung dieser Fragen sollten wir die «Klimakrise» als Phänomen genau verstehen. Die Klimakrise wird als «globales Problem mit regionalen und lokalen Auswirkungen» definiert, was bereits viel darüber aussagt, wie man diesem begegnen könnte oder gar sollte. Mit der geographischen und insbesondere der zeitlichen Komponente der Klimakrise bestehen zwei grosse Herausforderungen für das politische, und hier konkret das demokratische System. Denn Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger denken oftmals in ihren Gebietskörperschaften sowie in zeitlich begrenzten Legislaturen. Die Klimakrise erfordert jedoch einerseits einen globalen Effort, um Treibhausgase zu reduzieren, andererseits auch nationale Politiken, welche die internationalen Versprechen einhalten, und schlussendlich regionale oder gar lokale Massnahmen, um sich an den schon spürbaren Klimawandel anzupassen. Zudem verschärfen die Emissionen von heute den Klimawandel von morgen: es gilt also langfristige Politiken einzuführen.
Autorin: Karin Ingold
Pages: 68-73